Da Du vollkomen Racht hat, habe ich dem nichts hinzuzufügen Das traurigste ist, daß man nichts dagegen tun kann - habe ich erwähnt, daß ich kommende Woche nach Bochum zum Auswärtsspiel fahre? Die Truppe braucht jeden Support, den sie kriegen kann und den möchte ich ihr geben
Ich hab da wenig hoffnung, muß ich sagen. Ein, zwei der gestern gesperrten Spieler werden wieder dabei sein (Dede, Degen), aber erstens war es gegen Bochum immer schlecht und dann haben wir diese Saison fast stetig die Seuche am Fuß, die Spiele in Bremen und Stuttagrt, sowie zu Hause gegen den FCB mal ausgenommen... Aber kommenden Samstag abend sind wir schlauer...
In Antwort auf:Hoffentlich schaffen sie es wenigstens gegen Bochum
Hat man ja heute gesehen... Ich bleibe bei meiner Prognose, daß wir absteigen werden. Die Körpersprache der Mannschaft auf dem Platz und die restlichen Gegner, die wir haben, sprechen eine deutliche Sprache. Außerdem würde es zu 2006/07 passen wie die Faust auf's Auge, eigentlich ist es als krönender Abschluß des genannten Zeitraums sogar Pflicht Man fragt sich wirklich, was man Gott getan hat, daß einem eine solche Zeit seit Mai '06 angediehen wird und natürlich rede ich hier nicht nur von Fußball.
Freuen wir uns also kommende Saison auf eine auseinandergebrochene Mannschaft ohne Leistungsträger (die Verträge gelten nicht für die zweite Liga und es sind sofort alle Spieler weg), Gegner wie den TuS Koblenz, Wacker Burghausen und den FC Augsburg und dann zum Dezember die Liquidation des Vereins mangels Schuldenrückzahlung.
Hier mal ein paar Bilder von heute aus dem Stadion:
Vor dem Spiel am Stadion, Kreuzung Castroper Straße. Treffpunkt für DO-Ultras, so lange ich denken kann und nach BO fahre.
Choreographie des BO-Packs, lustigerweise meinem ersten Tatoo nicht unähnlich
Das hat man von Plätzen auf der Haupttribüne: Der große, blonde, stehende Kerl ist Hans-Joachim Watzke, unser Geschäftsführer und für mich persönlich einer der Hauptverantwortlichen der derzeitigen Misere.
Und hier der bekannte Radioreporter Manni Breuckmann, etwa zehn Meter über uns.
Ein kleiner Eindruck, wie nah unsere Sitzplätze dem Spielfeld waren, viel näher geht es wirklich nicht.
Nach dem Spiel: Feiernder Bochumer Mob auf deren Zäunen, wütender Dortmunder Mob auf der unsrigen Seite. Die weißen Helme vor dem Zaun sind übrigens die stets freundlichen und wie üblich sehr zuvorkommenden Bochumer Polizeibeamten, mit welchen ich schon etliche nette Stunden verbracht habe.
Nach dem Spiel auf der Castroper Straße das für Bochum und seine desorganisierten Polizeibehörden übliche Bild und der Grund, warum ich eigentlich nicht mehr hierher fahre: Fantrennung? Was ist das? Eskorte für die Auswärtsfans? Nie von gehört? Auf alles draufknüppeln, was sich regt? Immer doch! Es ist ein absolutes Unding, wie man es zulassen kann, daß sich zwei dermaßen verfeindete Gruppen mischen und es dann fast logischerweise zu fliegenden Bierflaschen und Scharmützeln kommt - passiert so auch nur hier und würde es bei uns oder in GE niemals geben. Die übliche Castroper-Straßen-Wixerei ist auf dem letzen Bild etwa hundert Meter vor mir in vollem Gange, aber da habe ich mein Handy lieber in der Tasche gelassen, wird nämlich von den Uniformen auch mal gern beschlagnahmt, sowas.
So schnell geht's manchmal in diesem Geschäft: Keine 48 Stunden nach dem Spiel ist Thomas Doll neuer, bzw. dritter Trainer in dieser Saison. Wieder so eine Paralelle zur Fast-Abstiegs-Saison 2000/01...
Steigen wir ab? ...der Versuch einer sachlich-rechnerischen und auf Zahlen sowie Prognosen reduzierten Bestandsaufnahme
40 Punkte, hat jemand mal gesagt und niemand widersprochen, seien erforderlich für den Klassenerhalt. Tatsächlich waren es seit Einführung der Drei-Punkte-Regel im Schnitt 35,5 (also 36) und nie mehr als 38, die gereicht haben. Demnach fehlen Borussia Dortmund noch neun Zähler aus den letzten acht Spielen. Wobei niemand darauf wetten darf; zu grotesk ist der Verlauf der Rückrunde, deren Tabelle von Mainz (19) angeführt wird. Aachen holte genauso viele Zähler wie Bremen und sogar drei mehr als München.
Die Ausgangslage: Die drei letztplatzierten Mannschaften steigen ab. Der BVB belegt nach dem 26. Spieltag als Tabellen-Fünfzehnter den letzten Nicht-Abstiegsplatz und hat mit 29 Punkten zwei Zähler mehr als Bochum (Rang 16, 27 Punkte) und drei Zähler mehr als Bielefeld (Rang 17, 26 Zähler). Mönchengladbach (18./24) ist derzeit abgeschlagen. In direkter Reichweite sind Hamburg (ebenfalls 29 Punkte), Mainz und Frankfurt (je 30), Cottbus (31). Die Tordifferenz ist gegenüber Hamburg und Bielefeld schlechter, gegenüber Bochum um vier, Frankfurt um drei und Mainz um sechs Treffer besser.
Das Restprogramm: Von allen Klubs im Abstiegskampf hat es der Tabellenelfte Energie Cottbus am schwersten. Der Aufsteiger trifft noch auf alle Mannschaften, die in den Kampf um Meisterschaft (Bremen, Schalke), Champions-League-Teilnahme (Bayern, Stuttgart) und UEFA-Cup (Leverkusen, Hannover) involviert sind. In der Hinrunde holte Cottbus aus den letzten acht Spielen nur drei Punkte, stürzte um neun Plätze von Rang sechs auf 15. Borussia Dortmund trifft noch auf die Meisterschafts-Anwärter aus Bremen (15.4.) und Gelsenkirchen (12.5.) sowie in direkten Duellen auf die Mitkonkurrenten Bielefeld (auswärts) und Frankfurt (zu Hause). Weitere Gegner (allesamt auswärts!) sind Aachen, Berlin, Wolfsburg und Leverkusen.
Die Auswärtsschwäche: Borussia Dortmund tritt in den verbleibenden acht Partien nur noch drei Mal im Westfalenstadion, aber fünf Mal auswärts an. In der Rückrunde blieb die Mannschaft in ihren Gastspielen (Mainz, Hamburg, Hannover, Bochum) ohne Punktgewinn und verlor diese Partien - sieht man mal von den späten, kosmetischen Treffern in Hannover ab - sogar "zu Null". Den letzten Auswärtspunkt gab es am 25. November 2006 beim 1:1 in Frankfurt, den letzten Sieg am 10. November in Bremen (3:1).
Die Form: Die Rückrundentabelle lässt Unterscheidungen bei den zehn Abstiegskandidaten auf den Plätzen neun bis achtzehn zu. Mainz, obwohl nur einen Punkt und zwei Plätze besser im Gesamtklassement als der BVB, zählt zwar ebenso wie der HSV (wie der BVB 29 Punkte) weiterhin zum Kreis der eminent gefährdeten Klubs, doch die Rückrundentabelle zeigt, dass bei diesen Vereinen die Tendenz Richtung Klassenerhalt geht. Mainz ist das erfolgreichste Bundesligateam des Jahres 2007 (19 Punkte aus neun Spielen), Hamburg rangiert in der Rückrundentabelle auf Rang drei (16 Zähler). Bielefeld (vier Punkte), Berlin und Dortmund (je sieben) sind dagegen die bislang erfolglosesten Mannschaften nach der Winterpause. Auch bei Bochum, Gladbach (je neun) und auch Frankfurt (zehn) zeigt die Tendenz nach unten.
Die Chance: (Vor-)entscheidende Bedeutung kommt den Partien in Bielefeld und Frankfurt zu. Mit einem Sieg gegen die Hessen im Heimspiel Ende April kann der BVB die Eintracht überflügeln, mit einem Unentschieden am 30. März in Bielefeld würde wenigstens der Drei-Punkte-Vorsprung auf die Arminia gewahrt. Frankfurt, Bielefeld und Bochum müssten dann aus den letzten Spielen jeweils drei Zähler mehr holen als der BVB, um an den Borussen nach Punkten und Toren vorbei zu ziehen.
Soviel zu Zahlen- und Rechenspielchen und dem, woran ich derzeit etwa 90% des Tages so denke und im Kopf durchrechne Es gilt aber weiterhin: "Wichtig is' auf'm Platz", um mit Siggi Held zu sprechen
Jetzt wo es klar ist, dass wir die Lizenz für die 2.Bundesliga erhalten werden, überlege ich ernsthaft, ob es nicht sinnvoll ist, den Gang in die Zweitklassigkeit anzutreten. Bei genauerer Betrachtung birgt dieser nämlich nur Vorteile.
Zunächst locken die Anstoßzeiten der 2. Liga. Ok, zugegeben Freitag um 18:00 Uhr ist für viele Arbeitnehmer nicht ganz so angenehm, aber für Studenten, Arbeitslose, Schüler und Hausmänner nahe zu ideal. So wäre man zum Freitagsspielfilm wieder rechtzeitig vor der Flimmerkiste oder könnte sich seinen Stammplatz in der Kneipe rechtzeitig sichern. Das es von nun an einen fußballfreien Samstag geben würde, ist eigentlich nichts Neues. Man könnte fast vermuten, die DFL hatte vor Saisonbeginn schon gewusst, dass wir absteigen werden und hat uns quasi zur „Gewöhnung“ fast ausschließlich Freitags- und Sonntagsspiele zugeschustert. Ich muss ehrlich gestehen, inzwischen lösen Samstagspiele Panik in mir aus. Schlafen bis mittags, zum Bahnhof stiefeln, die S-Bahn-Fahrt, das Gedränge darin an den verkaufsoffenen Samstagen (und verkaufsoffen sind sie ja mittlerweile eigentlich alle!) Auf all diese "schönen Dinge" müsste man bei Freitags-, Montags- und Sonntagsspielen verzichten. Nee, da lob ich mir doch die 2. Liga. Sonntags, 14 Uhr, ist gerade dazu prädestiniert ,um ins Stadion zu gehen. Mit dem Sonntagsbraten im Magen gemütlich den Sonntagsspaziergang Richtung Westfalenstadion antreten, 90 Minuten schlechten Fußball sehen und in freudiger Erwartung auf ein leckeres Stück Torte, den Heimweg antreten. Zur Freude der Leber entfällt das Frusttrinken, und selbst wenn dies mal folgen sollte, werden die Bierpreise im Stadion bestimmt genauso purzeln wie die Zuschauerzahlen... Wo wir schon gerade beim Frust sind: Derbyniederlagen gegen die Blauen entfallen von nun an natürlich auch. Niederlagen gegen Essen, Bochum oder Duisburg sind zwar auch nicht gerade angenehm, aber ernsthaft: Hat jemand einen Freund oder Arbeitskollegen, der Fan von diesen Vereinen ist? Die Gefahr am folgenden Werktag verspottet oder geneckt zu werden dürfte äußerst gering sein. Stichwort Kartenproblematik: Endlich muss man sich nicht für die „Spitzenauswärtsspiele“ stundenlang in die Kälte stellen, um dann eine völlig überteuerte Sitzplatzkarte zu ergattern. Schließlich dürfte es für viele junge Anhänger unmöglich sein, Sonntags nach Burghausen zu reisen, wenn am Montag wieder Schule ist. Endlich Ruhe im Gästeblock! Niemand mehr, der mit seinem Megaphon den Block dazu animieren möchte, die heimischen Fans zu übertönen. Keine pubertierenden Rotzlöffel, die sich alkoholisiert unkontrolliert im Block bewegen - Ich glaube sie nennen es „pogen“. Ganz abgesehen davon, dass auch die 2. Liga viele tolle Arenen zu bieten hat, reizen alleine schon die schönen Reisen in die mir bisher unbekannten Städte. Paderborn und Burghausen könnten sich als wahre Highlights entpuppen. Ich habe zwar keine Ahnung, wie die Wacker-Arena oder der Generalli-Sportpark aussehen, aber alleine die Namen hören sich schon sehr vielversprechend an. Alleine aus finanzieller Sicht scheint mir die 2. Liga ein Schlaraffenland zu sein. Die Dauer- und Tageskartenpreise würden sich dem Niveau der 2. Liga anpassen. Den Mitgliedsbeitrag könnte ich mir von nun an auch sparen, schließlich kann ich es ausschließen, dass ich von der Mitgliedertickethotline Gebrauch machen müsste. Alleine, was man durch das Verzichten auf seine paar Bierchen sparen würde, macht - auf das Jahr gerechnet - sicher schon eine Woche „Ballermann“ möglich. Wer will schon schließlich mit einer Alkoholfahne auf der Arbeit erscheinen. Wo ich gerade bei Montagabend bin: Auch dieser Wochentag hat als Spieltag nur seine Vorteile. Viele Studien belegen, dass der Montag für viele Arbeitnehmer der stressigste Tag in der Woche ist. Da wirkt es doch gerade aufbauend, wenn man weiß, dass man nach einem harten Arbeitstag am Abend anderen bei der Arbeit zuschauen darf. Allerdings könnte eine Arbeitsverweigerung der elf Spieler auf dem Rasen dazu führen, dass die restliche Woche für mich in Sachen Motivation und Arbeitsmoral gelaufen ist. Sollte mir allerdings egal sein, schließlich habe ich noch vier Arbeitstage vor mir, um mich von dem Spiel zu erholen. Ich hoffe, mein Arbeitgeber sieht das genauso! Dass der BVB auch in der 2. Liga bestehen würde, darum mache ich mir keinen Kopf, solange die Vereinsführung um unseren Kapitän eine Mannschaft aufbaut, die mit der selben Einstellung zu Werke geht wie er selbst. Vom Potential her müsste die Mannschaft in der Lage sein, um im UEFA-Cup zu spielen..., äh... einen der ersten fünf Plätze zu belegen. Falls wir wieder ein solches Verletzungspech wie diese Saison haben sollten, stelle ich mich gerne als Mittelfeldspieler zu Verfügung. Schließlich passe ich genau in das Anforderungsprofil: 1,93m groß, langsam wie eine Schnecke, dafür aber mit einem ausgezeichneten Stellungsspiel. Auch habe ich schon die Erfahrung einiger Abstiege hinter mir. Von einer 4 in Mathe auf eine 5, von der Kreisleistungsliga Jugend Bezirk Hagen Süd in die Kreisjugendliga A.
Ein Abstieg des BVB wäre im Vergleich zu den bisherigen Abstiegen in meinem Leben also kein wirklicher Abstieg. Eigentlich freue ich mich schon auf die 2. Liga und vielleicht lerne ich ja dann auswärts in St. Pauli die Frau meines Lebens kennen
Alles Rumgeheule nützt ja nun nichts - ich versuche mich daher nochmals an einer "sachlichen Analyse"
Erstmals seit der Saison 1984/85 wird der BVB auf Platz 17 der Tabelle notiert. Doch damals nahm die Mannschaft nach der Winterpause Fahrt auf und schaffte den Klassenerhalt. Aktuell zeigt die Formkurve jedoch nach unten: Aus den letzten neun Spielen holte Borussia nur vier von 27 möglichen Punkten. Die Niederlagen in Bochum und Bielefeld haben die Lage zusätzlich verschärft. Hätte der BVB beide Partien unentschieden gespielt, hätten sowohl der VfL (wegen der dann schlechteren Tordifferenz) als auch die Arminia in den sieben verbleibenden Spielen vier Punkte MEHR holen müssen als der BVB. Jetzt aber muss Borussia Dortmund einen Zähler mehr erringen als Bielefeld und einen bis zwei Punkte mehr als Bochum, was mir persönlich ziemlich unmöglich erscheint. Betrachten wir die verbleibenden Paarungen also mal ganz sachlich: Bielefeld hat es im Abstiegskampf noch zu tun mit Bremen, Frankfurt und Hannover (alle zu Hause) sowie Berlin, Leverkusen, Gelsenkirchen und Wolfsburg (auswärts). Bochum tritt an gegen Berlin, Gelsenkirchen und Stuttgart (zu Hause) sowie gegen Frankfurt, Hamburg, Leverkusen und Gladbach (auswärts). Unser Restprogramm: Aachen (A), Bremen (H), Berlin (A), Frankfurt (H), Wolfsburg (A), Gelsenkirchen (H), Leverkusen (A).
Zu den wirtschaftlichen Folgen: Die Ruhr Nachrichten und der "Kicker" bezifferten die möglichen Einnahmeverluste auf 25 Millionen Euro, errechnet durch die Halbierung der Fernsehgelder auf zehn Millionen, um bis zu elf Millionen verringerte Sponsoreneinnahmen sowie um fünf Millionen reduzierte Zuschauereinnahmen (bei einem Durchschnitt von 50.000 Besuchern pro Spiel, was ich persönlich für ziemlich optimistisch halte!). "Ich bin mir absolut sicher, dass wir trotzdem eine Lizenz erhalten und ein Team stellen können, das allen Ansprüchen genügen würde", sagte Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke am Montag. Bei 25 Millionen Euro weniger auf dem Konto würden im Abstiegsfall bei den Sparmaßnahmen auch die Gehälter der Profis nicht ausgeklammert. Der Spieleretat soll dann von 26 auf 15 Millionen Euro zusammengestrichen werden. Da dürften die meisten Stammspieler nur schwer zu halten sein. Wer überhaupt mit in die 2. Liga gehen würde, ist unklar. Watzke betont, dass die Hälfte des Kaders einen Vertrag für die 2. Liga hat, räumte aber auch ein: "Es gibt bei uns unterschiedliche Vertragsmodelle." Dass sportlicher Misserfolg und Aktienkurs korrelieren, lässt sich seit einiger Zeit ebenfalls beim uns besichtigen. Unambitioniert spielt sich der Verein in den Keller und macht vor allem durch rasanten Trainerverschleiß auf sich aufmerksam. Anfang März musste Trainer Jürgen Röber seinen Hut nehmen. Gemeinsam mit Co-Trainer war er nur drei Monate im Amt gewesen und hatte in acht Spielen sechs Niederlagen kassiert. Dass der Bundesligaverein seit dem Wochenende einen Abstiegsplatz besetzt, ist nicht nur für BVB-Fans ein Schock. Auch die Aktionäre, die es geschafft haben, bis zum heutigen Tage auszuharren, dürften ihr Portfolio mit neuer Besorgnis betrachten. Die Borussia Dortmund-Aktie verliert am heutigen Montag bis zu zehn Prozent und notiert auf einem Allzeittief. Immerhin geht es dem Verein mittlerweile finanziell bedeutend besser als vor ein paar Jahren. Jetzt steht dank eines rigiden Sparkurses wieder ein Gewinn in den Büchern. Nach der ersten Hälfte der aktuellen Saison erzielte der BVB einen operativen Gewinn von zehn Millionen Euro. BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke kommentierte dies vor einer Woche trocken und realistisch: Der BVB würde ohne Probleme eine Lizenz für die zweite Liga erhalten, vor zwei bis drei Jahren hätte ein Abstieg in die sofortige Insolvenz geführt. Dass solche Aussagen Anleger und Fans nicht gerade in Sicherheit wiegen, sondern eher einen Fluchtreflex auslösen, ist auch ohne tiefere Kenntnisse der finanziellen und sportlichen Lage des Vereins nachvollziehbar.
Warum ist man eigentlich Fußballfan? Eine kleine psychologische Selbstbetrachtung anhand des vergangenen Samstags über verlorengegangen Glauben und Liebe...
Es gibt Tage, da kommt alles anders als man denkt. Man wird z.B. aus einer Beziehung abgeschossen, baut einen Unfall, gewinnt im Lotto, verliebt sich oder was auch immer. Ostersamstag war es mal wieder so weit... Auswärtsspiel bei einem Konkurrenten gegen den Abstieg! Eine Niederlage und wir hätten uns wohl endgültig auf die zweite Liga einstellen müssen. Nach bitteren Erfahrungen gegen Bochum, Cottbus und Bielefeld war also erstmal Angst gepaart mit Zweckoptimismus angesagt. Je näher das Spiel rückte, desto größer das Kribbeln in der Magengegend. Der Kopf sagt „Mach dir keine Hoffnungen, das läuft genau so ab wie die letzten Spiele“, das Herz hält ein „Aber vielleicht klappt es ja diesmal“ dagegen. Vor dem Anpfiff eine merkwürdige Stimmung - dabei ist es ein wunderschönes Wochenende, ich sitze an diesem Nachmittag in einem Whirpool und habe, dem Khaosgott sei Dank, meine Handypin wieder, so daß ich über mein Handy das Spiel im Radio verfolgen konnte, mir das Schauspiel in einer mit Arena TV ausgestatteten Hotellobby mit lauter Schlipsträgern anzusehen, auf welche ich eh schon seit zwei Tagen wirke wie der sprichwörtliche Affe im Zoo, hatte ich keine Lust. Aber zurück zum Spiel und vor allem meiner Stimmung: Eine Mischung aus Zorn auf die Spieler, die uns in der Vergangenheit so schändlich und leidenschaftslos im Stich gelassen hatten und Anspannung; Optimismus muss man mit der Lupe suchen.
Ok, also wir führen kurz nach Anstoß bereits mit 1:0. Weniger schön ist, daß der ganz gut zu empfangene "Bayern drei" Sender zwar eine recht ausführliche Bundesligakonferenz bietet, aber Berichte über den FCB darin etwa 80% ausmachen, eine derart regional gefärbte Bundesligaberichterstattung im öffentlich-rechtlichen Radio habe ich nirgends sonst gehört! Die Berichterstattung über unser Spiel begrenzt sich daher fast nur auf Ergebnisdurchsagen.
Dann der Pausenpfiff, erstmal Abschalten und für 15 Minuten Luft holen. Die Stimmung ist immer noch merkwürdig. Einerseits die Freude über die Pausenführung, andererseits hat der BVB zu oft in zwei Halbzeiten völlig unterschiedliche Gesichter gezeigt. Innerlich bereite ich mich auf eine Nerven zerreißende Zitterpartie bis zum Abpfiff vor. Einfach unerträglich und sicherlich nicht gesundheitsfördernd.
Und dann geht’s ab. Innerhalb von sieben Minuten schrauben unsere Kicker das Ergebnis auf 4:0 hoch. Es wird nun sogar mal nach Aachen geschaltet und im Hintergrund der Reporterstimme höre ich unsere Auswärtsfans sehr deutlich. Wie unglaublich gut das mal wieder tat. Das vorher eher zaghaft angestimmte „Wir steigen niemals ab, óle óle“ klingt viel lauter, mit viel mehr Überzeugung und Inbrunst. An einem Tag, für den man eigentlich befürchtet hatte die Hoffnung endgültig begraben zu müssen, glimmt wieder ein kleiner Funke.
Und nun folgt die wichtigste Erkenntnis dieses Nachmittages: Auf einmal fällt mir die Antwort auf die Frage, warum man sich diesen Scheiß überhaupt antut, wieder ein. Wegen solcher Momente. Man liegt am Boden, ist tief verzweifelt und 90 Minuten später pumpt das Herz Glückshormone durch den Körper wie ein Bekloppter. Leiden gehört zum Fußball dazu, aber Momente des Glücksgefühls bleiben wohl für immer in der Erinnerung haften! Natürlich wird dadurch nicht wieder alles gut und es darf zumindest angezweifelt werden, dass man nächsten Sonntag wieder mit ähnlichem Elan auf den Platz aufläuft – zu oft ist man schon von unserer Elf enttäuscht worden, wenn man dachte es geht endlich aufwärts. Aber sofort mit Abpfiff wieder rational zu denken, heißt auch dem Fußball etwas von seiner Faszination zu nehmen. Fußball ist immer nur eine Momentaufnahme. Was diesen Samstag gut war, kann am nächsten Wochenende wieder schlecht sein und umgekehrt. Aber gerade deswegen gilt es die positiven Momente auszukosten. Dass es auch schnell wieder Grund zur Ernüchterung gibt, dafür sorgt unser Verein sicherlich. Er wird uns auch weiterhin in den Wahnsinn treiben und verzweifeln lassen. Deshalb sei es jedem gegönnt mal die Seele baumeln zu lassen und sich zwei oder drei Tage im Gefühl eines überlegenen Sieges zu sonnen.
In diesem Sinne - kommenden Sonntag Heimspiel gegen Werder Bremen: Siegchance angesichts der Tabellensituation: Keine - wie im Januar gegen die Bauern, und da haben wir 3:2 gesiegt
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Man fragt sich wirklich, was man Gott getan hat, daß einem eine solche Zeit seit Mai '06 angediehen wird und natürlich rede ich hier nicht nur von Fußball. 
