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Dieses Thema hat 60 Antworten
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 Zeitgeschehen
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Talwur Offline




Beiträge: 3.736

22.03.2007 08:27
#16 RE: Heidnische Wurzeln zeitgemäßer Feste, Bräuche und Gewohnheiten Antworten

Jo, wirklich spannend zu lesen und interessant. Bin gespannt auf mehr.....

Perry Rhodan Offline




Beiträge: 2.917

29.03.2007 14:17
#17 RE: Heidnische Wurzeln zeitgemäßer Feste, Bräuche und Gewohnheiten Antworten
Vielen Dank an alle für das bisher gezeigte Interesse.
Über Feedback und entsprechende Postings freue ich mich immer

Da sie in etwa einem Monat stattfindet (30.04.), hier meine "Forschungsergebnisse" zur sogenannten Walpurgisnacht, bzw. dem Brauchtum vor der ersten Mainacht, die Bezeichnungen "Tanz in den Mai" und das Aufstellen von Maibäumen gehen nämlich allesamt auf heidnische Kulturen zurück - aber lest mal selbst

Der Name Walpurgisnacht leitet sich wahrscheinlich von Walpurga (auch Walburga oder Walpurgis) ab. Der Gedenktag dieser Heiligen wurde im Mittelalter am 1. Mai gefeiert. Inhaltlich gibt es aber anscheinend keinen historischen Zusammenhang.
Die Walpurgisnacht ist ein traditionelles europäisches Fest am 30. April, das wegen der Gelegenheit zu Tanz und Geselligkeit am Vorabend des Maifeiertags auch als urbanes, modernes Festereignis viele Freunde hat. Attraktiv ist außer dem Beginn der schönen, warmen Jahreszeit auch, dass es mythologische und Brauchtumswurzeln hat, die ihm Flair und Ritual hinzufügen, ähnlich wie im Herbst dem Halloween.
Mythologisch findet die Walpurgisnacht (ähnlich dem keltischen Fest Beltane) als Mondfest in der Nacht des ersten Vollmondes zwischen der Frühjahrstagundnachtgleiche und der Sommersonnenwende statt. Traditionell gilt jedoch die Nacht vom 30. April auf den 1. Mai als die Nacht, in der angeblich die Hexen insbesondere auf dem Blocksberg (eigentlich der Brocken im Harz), aber auch an anderen erhöhten Orten ein großes Fest abhalten und auf die Ankunft des "gehörnten Gottes" warten. Im Rahmen der Christianisierung des Abendlandes wurde der Kult der Walpurgisnacht und verwandter Kulte (z. B. antiker Pan-Kult) im wahrsten Sinne des Wortes "ver-teufelt": aus dem gehörnten Gott, dem Symbol des Männlichen, welches sich in dieser Nacht mit dem Weiblichen vereinigt, wurde der "Teufel". Historisch gesehen scheint es wirklich so, als sei die sich bis heute im christlichen Verständnis haltende, bildliche Vorstellung des Satans, eines Tieres mit dem Kopf eines Ziegenbocks o.ä., der "Anti-Walpurgis-Propaganda" des beginnenden Mittelalters zuzuschreiben, zumindest sind historisch keine anderen Quellen für diese, oft gewählte Darstellung des Teufels bekannt.

Viele Walpurgisriten leben bis heute in bäuerlichen Maibräuchen fort. Im Volksbrauchtum schützte man seinen Hof durch nächtliches Peitschenknallen, ausgelegte Besen und Maibüsche. Der Maibaum, meist eine Birke, ist zugleich Fruchtbarkeitssymbol und Darsteller des Weltenbaums (in der germanischen Mythologie die Weltenesche "Yggdrasil"). Zu Walpurgis werden traditionell die Maibäume aus dem Wald in den Ort geholt, um sie der Liebsten vor das Haus zu stellen. In der Dorfmitte wird um den Baum getanzt. Der Baum symbolisiert so die Fruchtbarkeit der Natur, die zu den Menschen gebracht wird.
Die Tradition des Maibaumaufstellens mag noch verhältnismäßig „jung“ sein, steht aber in einem weit in die Vorzeit zurückreichenden Zusammenhang. Die Umsetzung solcher Kultpfähle wie dem Maibaum, aber in Stein, ist der Menhir in den Kulturen der Großsteinbauer und der Obelisk in Altägypten.
Die ursprünglich zugrunde liegenden Vorstellungen beruhen auf einer Symbolik aus dem Schamanismus der eurasischen Völker, die sogar bei den Ureinwohnern Amerikas noch auffindbar sind. Es ist das Symbol des Weltenbaumes, der die Verbindung zur jenseitigen Welt herstellt und dem Schamanen den Aufstieg dorthin ermöglicht. Auch die altgermanische Weltenesche Yggdrasil gehört in diesen Vorstellungskreis ebenso wie die Symbolik der zentralen Zeltstange der Jurte zentral- und ostasiatischer Nomadenstämme. Und Bilder von bestimmten Ritualen des amerikanischen Sonnentanzes erinnern sowohl an die Baumsymbolik wie auch an die Geschichte von Odins Selbstopfer - wobei beide möglicherweise zusätzlich durch christliche Vorstellungen beeinflusst wurden. Auch die altsächsische Irminsul, die einst von Karl dem Großen zerstört wurde, weist einige Parallelen zum Maibaum auf.
Die Wikkinger stellten am Vorabend des Wonnenmonats in der Thorsnacht den Thorsbaum (eher ein Pfahl da nur 2 Mann hoch) auf, dieser wurde mit einen Blumenkranz geschmückt. Anschließend wurde das größte Fest des Jahres gefeiert. Der enge Zusammenhang Maibaum - Erdmutter ist heute noch daraus ableitbar, dass der Maibaum jetzt vielerorts auch „Marienbaum“ genannt wird.
Und mit dem Tanz und dem Verweben und Verknüpfen der Bänder (Bändertanz um den Maibaum) drückte man sowohl ein erotisches Geschehen unter den Geschlechtern aus als auch die Verknüpfung der drei Welten (Himmel, Erde Anderswelt, die durch den Maibaum auch symbolisiert werden und nun fest in das Gefüge des Lebens selbst eingewoben werden. Dem Maibaum verwandt ist der Mittsommerbaum in Schweden.
Rituelle Liebesakte auf den Feldern in vorchristlicher Zeit sollten angeblich die menschliche Fruchtbarkeit auf den Ackerboden übertragen. Eine besondere Rolle spielen hierbei die Brautstein genannten Monolithen im Wendland (z.B. in Woltersdorf und Trebel), die man als versteinerte Brautpaare ansah. Es soll Sitte gewesen sein, dass in der Walpurgisnacht Mädchen mit entblößten Genitalien über diese Steine rutschten, um sich dabei ihren Liebhaber zu wünschen.
Viele der Bräuche bei Frühlingsfesten ranken sich um junge Paare, die symbolisch für die menschliche Gemeinschaft stehen. Der Gang zwischen zwei Walpurgisfeuern soll reinigen und Seuchen fernhalten. Die auch heute noch in weiten Teilen Deutschlands gefeierten Hexenfeuer gehen mutmaßlich auf diese Tradition zurück. Mit der sehr rigoros gehandhabten Christianisierung nicht nur in Deutschland wurden diese alten Bräuche als heidnisch verdammt, die ursprüngliche, nach Ansicht einiger Forscher auf matriarchalische Gesellschaftsstrukturen zurückgehende Bedeutung ging verloren und in harmlos-ländlichem Jugendbrauchtum auf.

Der 1. Mai soll für die Kelten einer der wichtigsten Tage ihres religiösen Jahres gewesen sein: Sie feierten den Beginn der Sommerzeit, in der die Erde wieder zum Leben erwacht. Auch die Germanen kannten mutmaßlich derartige Frühlingsfeste. Sie feierten es mit Freudenfeuern und befragten die "weisen Frauen", die "Hagazussen", die in den "heiligen Hainen" angeblich auf der Schwelle zwischen der Menschen- und der Geisterwelt saßen, nach der Zukunft.
Mit Beginn der Christianisierung wurde der "heidnische Hokuspokus" zu Treffen finsterer Mächte umgedeutet und die Hagazussen wurden als "Hexen", als weibliche Verkörperung des Bösen, die mit dem Teufel im Bunde waren, diffamiert. So wurde in der Nacht vom 30. April auf den 1. Mai weiter um das Feuer getanzt - jetzt allerdings zur Abwehr der Hexen. Die Menschen zogen weiter lärmend durch die Straßen. Nicht mehr, um den Frühling zu begrüßen, sondern um Geisterwesen zu verscheuchen. Zum Schutz vor den Hexen malte man weiße Kreuze an Häuser und Stallungen oder streute geweihtes Salz auf die Türschwellen. Die Besen wurden in dieser Nacht mit dem Reisig nach oben aufgestellt. Mancherorts war es üblich, dass die jungen Männer mit Peitschen knallend durch die Straßen zogen.
Die Bräuche haben sich im Laufe der Zeit gewandelt. Die wenigsten wissen wahrscheinlich noch um den Ursprung der Walpurgisnacht. Übriggeblieben ist teilweise nur noch das als Schabernack gedachte Beschädigen und Entwenden des Eigentums Anderer, um diese zu ärgern. Auf dem Brocken, dem Hexentanzplatz und der benachbarten Rosstrappe - mutmaßliche Zentren des alten heidnischen Walpurgisnacht-Brauchtums im Harz - ist davon heute nur noch eine Touristenattraktion übrig geblieben.
Vereinzelt gibt es auch den den Brauch des Maistrichs: Dabei werden in der Nacht weiße Linien mit Kreide, Kalk, o. ä. bei heimlich Verliebten vom Haus des einen zum Haus des Anderen gezogen und somit öffentlich gemacht. Andernorts werden Häcksel gestreut, anstatt weisse Linien zu ziehen.

In Schweden und Finnland finden in der Walpurgisnacht die größten Studentenfeste des Jahres statt, Vappu in Finnland und Valborg in Schweden, wobei ähnlich wie in Deutschland um ein Maifeuer herum viel gesungen, gelacht und getrunken wird.

So, das wäre es für's erste zu diesem Thema - ich hoffe, Ihr habt weiterhin Spaß am Lesen.
kann gut sein, daß ich, bei diesem speziellen - weil regional sehr unterschiedlichem - Thema etliches mehr hätte posten können, aber es soll ja zumindest halbwegs im Rahmen bleiben.


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Perry Rhodan Offline




Beiträge: 2.917

01.04.2007 14:40
#18 RE: Heidnische Wurzeln zeitgemäßer Feste, Bräuche und Gewohnheiten Antworten

Ein kurzer Abriss zum Thema "Aprilscherz" - für einen dezidierten Artikel habe ich leider nicht genug Quellen gefunden:

Der 1. April gilt, je nach Überlieferung, als Geburts- oder Todestag des Judas Ischariot, der Jesus Christus verraten hatte. Zudem sei der 1. April angeblich der Tag des Einzugs Luzifers in die Hölle und daher ein Unglückstag, an dem man sich besonders vorsehen müsse.
Daraus manifestierte sich im Laufe der Jahrhunderte die Volksmeinung, dieser Tag sei "der Tag der Lüge", was letzten Endes die Herkunft des "Aprilscherzes" erklären könnte.
Da es aber dutzende, ähnlich plausibler Erklärungen hierzu gibt, breite ich diese These jetzt mal nicht so weit aus...


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ophelia Offline




Beiträge: 252

02.04.2007 09:05
#19 Feuerfest "beltane", walpurgis, hohe Maien Antworten

Wieder mal hat der perry fast alles schreibenswerte zum nächsten anstehenden Jahreskreisfest der heiden geschrieben.
DEr Brauch der Feuer wird zumeist heute zur Osternacht praktiziert, weil man aus umweltrechtlichen Gründen sonst kaum eine Genehmigung für große Feuer bekommt.
Früher wurde das Vieh zwischen zwei Feuern hinduchtgetrieben, um es nach dem langen Winter "zu reinigen" und fruchtbar zu machen. Paare sollten Hand in Hand über das Feuer springen, um Fruchtbarkeit zu erlangen.
Die Nacht von Beltane war natürlich den Christen ein echter Dorn im Auge, da in dieser Nacht an Freizügigkeit alles erlaubt war. Kinder, die aus dieser Nacht entstanden, galten als Kinder der Götter. Wie man sich denken kann, haben die Menschen dieses Fest sehr ausgiebig gefeiert. Das Überleben des Winters, das Neuentstehen der Natur und die bevorstehende arbeitsreiche Zeit auf den Feldern, in den Gärten usw. Für unsere Vorfahren war das Grund genug, um ausgiebig zu feiern. Teile der alten Freizügigkeit wurden von den Kirchen kanalisiert, weil sich diese Tradition verständlicherweise nicht völlig unterdrücken ließ und auf "Fasching" verlegt, mit der Option, danach Buße zu tun (Fastenzeit). Ein Mechanismus von "Schuldgefühl, Reue", den unsere Vorfahren vorchristlicher Zeit nicht kannten, warum auch??
Maibäume, Megalithen, Dolmen, Menhire usw. stellen eine deutliche Phallussymbolik dar und es ist nicht schwer, sich vorustellen, welche Symbolik dann der den "Baum" umgebende Kranz haben sollte

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"Das gewöhnliche Leben ungewöhnlich leben."
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"Allvater waltet,
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Wanen wissen,
Nornen weisen,
Iwidie nährt,
Menschen dulden,
Thursen erwarten,
Walküren trachten."


(Aus "Odin´s Rabenzauber", Die Edda)

Talwur Offline




Beiträge: 3.736

02.04.2007 09:11
#20 RE: Heidnische Wurzeln zeitgemäßer Feste, Bräuche und Gewohnheiten Antworten

Auch noch interessant zum Thema Aprilscherz--->

Erstmalig ist die Redensart *jemand in den April schicken* zum erstenmal um 1618 in Bayern überliefert, ausserhalb Bayerns wird das Jahr 1631 genannt, obwohl man davon ausgeht, dass der Brauch wesentlich älter ist.

Eine mögliche weitere Erklärung ist z.b. jene, das von dem franz. König Karl IX im Jahre 1564 eine Kalenderreform druchgeführt wurde, nach welcher der Jahresanfang vom 1. April auf den 1.Januar verlegt wurde. Leute, die den jahresanfang weiterhin zum 1. April feierten , wurden ausgelacht.

Perry Rhodan Offline




Beiträge: 2.917

02.04.2007 13:35
#21 RE: Heidnische Wurzeln zeitgemäßer Feste, Bräuche und Gewohnheiten Antworten

In Antwort auf:
Leute, die den jahresanfang weiterhin zum 1. April feierten , wurden ausgelacht.

In diesem Sinne also "Prost Neujahr!"


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Perry Rhodan Offline




Beiträge: 2.917

11.04.2007 13:12
#22 RE: Heidnische Wurzeln zeitgemäßer Feste, Bräuche und Gewohnheiten Antworten

Das Osterfest liegt hinter uns, dafür naht zum 28.05.07 das Pfingstfest.
Auch hierzu habe ich einiges gefunden, was hoffentlich für Euch von Interesse ist...

Allgemeines und christlicher Hintergrund:
Pfingsten (von griech. πεντηκοστή [ἡμέρα], pentekostē [hēmera], „der fünfzigste [Tag]“) bezeichnet das Fest am fünfzigsten Tag nach Ostern (das entspricht dem 10. Tag nach Christi Himmelfahrt) gemäß antiker Praxis wurde dabei der Ostersonntag als erster Tag gezählt.
Seine theologischen Eckpfeiler sind die Entsendung des Heiligen Geistes an die Apostel, wie sie in der Apostelgeschichte (Kapitel 2) des Neuen Testaments beschrieben ist (… und sie wurden alle erfüllt von dem heiligen Geist und fingen an, zu predigen in anderen Sprachen …), und die offizielle Gründung der Kirche als Institution innerhalb der Christengemeinschaft.
Es ist durch besondere religiöse Feiern geprägt und sowohl ein eigenes kirchliches Fest, an dem das – von Jesus angekündigte – Kommen des Heiligen Geistes gefeiert wird, als auch zugleich der feierliche Abschluss der Osterzeit. Nach dem christlichen Glauben empfängt auch heute noch jeder Christ den Heiligen Geist und wird dadurch „wiedergeboren“. Jeder Christ ist nach dem Neuen Testament demnach ein „Tempel des Heiligen Geistes“.
Als „Pfingstwunder“ bezeichnet man die wunderbare Fähigkeit der Jünger, in allen Sprachen zu sprechen und alle Sprachen zu verstehen. Damit wurde aus christlicher Sicht die „babylonische Sprachverwirrung“ aufgehoben, mit der Gott die Menschen für die Hybris des Turmbaus zu Babel bestraft hatte. Theologisch steht dies für die Mission des Christentums, alle Menschen unabhängig von ihrer Nationalität und Ethnizität anzusprechen.
Zu den kirchlichen Feiern in der römisch-katholischen Kirche gehört das Gebet um das Kommen des Heiligen Geistes in der Pfingstnovene. Das Hochfest erstreckt sich von der Vesper am Vorabend bis zur Vesper am Pfingstsonntag. Zu den liturgischen Besonderheiten im feierlichen Gottesdienst der römisch-katholischen Liturgie gehört der Gesang der Pfingstsequenz Veni, Sancte Spiritus (Komm, Heiliger Geist), einer von insgesamt fünf verbliebenen Sequenzen im Ritus. Der Pfingstmontag wurde in einigen Ländern als zweiter Feiertag und Rest der ehemaligen Pfingstoktav beibehalten, zählt aber (nach heutiger römisch-katholischer Ordnung) liturgisch nicht mehr zur Osterzeit, sondern bereits zum Jahreskreis.

Vorchristliche und bis heute gelebte Bräuche:
In vielen Regionen existieren Pfingstbräuche, so zum Beispiel das Pfingstbaumpflanzen in der Lüneburger Heide, in Mecklenburg das Schmücken des Pfingstochsen, in Frankfurt am Main der Wäldchestag oder die Geißbockversteigerung in Deidesheim. Viele Jugendgruppen führen Pfingstzeltlager durch. Hierzu näheres weiter unten.
In Österreich und Teilen von Deutschland ist in der Nacht von Pfingstsonntag auf Pfingstmontag die Unruhnacht (Bosheitsnacht). Ursprünglich sollten in dieser Nacht böse Geister ausgetrieben werden, jetzt werden in dieser Nacht den Mitbürgern verschiedene Streiche gespielt z: B.: Die Gartenbank vom Hauseigentümer wird versteckt, oder es wird seine Haustüre mit Blumenstöcken verstellt. Diese Aktivitäten werden auch als Pfingststehlen bezeichnet. Alles, was nicht durch ein Dach geschützt ist, darf mitgenommen und versteckt werden. Ein weiterer Brauch an Pfingsten, der in Deutschland praktiziert wird, ist das sogenannte "Birkenstecken". In der Pfingstnacht machen sich Junggesellen auf, um ihrer Liebsten eine Birke an die Hauswand zu stellen. Dies symbolisiert seine Zuneigung zu ihr. Zudem ist es in einigen Landstrichen üblich eine Kalkspur von der gesteckten Birke bis zum Haus des Junggesellen zu streuen, um die Herkunft der Birke aufzuklären.
Die Birke ist aber in der germanischen Mythologie ein Fruchtbarkeitssymbol, zugleich sogar mit einer eigenen Rune belegt (Berkana), welche noch den Namen der Fruchtbarkeitsgöttin trägt. Angeblich geht so der Zweck des Pfingstbaumpflanzens auf die Germanen zurück. Diese stellten im Frühjahr junge Birken als Symbol der Fruchtbarkeitsgöttin Berkana vor die Behausungen.
Der Pfingstochse ist Bestandteil eines heute nur noch vereinzelt gepflegten Brauchtums zum Pfingstsonntag. Das Vieh wird an diesem Tag das erste Mal auf die Weide getrieben und dabei in einer Prozession durch den Ort geführt. Das kräftigste Tier wird mit Blumen, Stroh und Bändern geschmückt und führt als Pfingstochse die Herde an (daher auch die Redensart „geschmückt wie ein Pfingstochse“). Bis ins 19. Jahrhundert gab es auch den Brauch, den Pfingstochsen für das anschließende Pfingstessen zu schlachten, möglicherweise geht dieser Brauch noch auf die Darbringung von Tieropfern zurück.


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Perry Rhodan Offline




Beiträge: 2.917

26.04.2007 12:56
#23 RE: Heidnische Wurzeln zeitgemäßer Feste, Bräuche und Gewohnheiten Antworten

Am 30.04. steht die Walpurgisnacht an - böse Zungen behaupten man könne ein Mitglied dieses Forums dann samt Besen auf dem Blocksberg antreffen, aber an derart kindischen Vorstellungen beteiligen sich ernsthafte Zeitgenossen wie ich natürlich nicht

Da ich zur Walpurgisnacht, bzw. zu Beltane oder dem Tanz in den Mai ja schon etwas geschrieben habe, hier also mal ein kleiner Exkurs in Sachen Herkunft des Hexenbesens:

Hexenbesen wurden meist aus Birken- oder Weidenästen hergestellt. Der Stiel jedoch ist meistens aus Weide. In der Zeit der Hexenverfolgungen warf man den der Hexerei beschuldigten Personen vor, dass sie auf Tieren, aber auch auf Ofengabeln, Stöcken oder Besen zu ihren Zusammenkünften mit dem Teufel geflogen seien. Das Haus hätten sie durch die Tür, ein Fenster oder den Schornstein hindurch verlassen. Martin Anton Delrio beschreibt die Ausfahrt der Hexen in seinem Hexentraktat Disquisitionum magicarum libri sex im Jahr 1599 folgendermaßen:
„So also die Hexen, sobald sie sich mit ihren Salben eingerieben haben, auf Stöcken, Gabeln oder Holzscheiten zum Sabbath zu gehen, indem sie entweder einen Fuß darauf stützen und auch auf Besen oder Schilfrohren reiten, oder indem sie von entsprechenden Tieren, männlichen Ziegenböcken oder Hunden, getragen werden …”
Delrio geht also davon aus, dass die Hexen ihren Körper mit einer Salbe eingerieben hätten, um fliegen zu können. Eine andere Vorstellung findet sich in Grimmelshausens Roman Der abenteuerliche Simplicissimus aus dem Jahr 1669. Simplicius beobachtet, dass die Hexen die Besen oder andere Gegenstände mit einer Salbe einrieben, um den Sabbat zu besuchen:
„ … denn sie hatten sich erst angezogen und anstatt des Lichts eine schweflichte blaue Flamm auf der Bank stehen, bei welcher sie Stecken, Besen, Gabeln, Stühl und Bänk schmierten und nacheinander damit zum Fenster hinaus flogen.”

Wenn Ihr also kommenden Montag abend eine Dame mit Besen in der Hand auf der Straße trefft, laßt sie in Ruhe, sie fegt wahrscheinlich nur ihren Teil des Bürgersteiges.
Sollte sie auf dem Besen sitzend an Euch vorbeifliegen, wäre ich für ein Handybild samt entsprechendem Posting hier sehr dankbar



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Cailin Offline




Beiträge: 1.050

30.04.2007 12:19
#24 RE: Heidnische Wurzeln zeitgemäßer Feste, Bräuche und Gewohnheiten Antworten

Hier noch mal ein paar Infos zum heutigen Beltane-Fest... Diesmal nicht selbst geschrieben, da der gefundene Text schon so gut klingt

Beltane

Beltane, auch als Walpurgisnacht (dieser Name kommt aber aus dem christlichen Glauben) bekannt, ist ein Fruchtbarkeitsfest.
Die meisten feiern dieses Fest in der Nacht vom 30. April auf den 1. Mai. Das ist das "althergebrachte" Datum dieses Festes. Die Kraft der Sonne wird jetzt immer stärker und die Natur strotzt jetzt regelrecht vor Fruchtbarkeit und Leben. Beltane ist auch als Cetsamhain (Gegen-Samhain) bekannt, weil Beltane im Jahresrad Samhain genau gegenüber liegt.

Der Name Beltane ist ein alter keltischer Name für dieses Fest und ist abgeleitet vom Irisch-Gälischen Wort "Bealtaine" oder dem Schottisch Gälischen Wort "Bealtuinn", beide bedeuten "Bel-Feuer". Das Belfeuer bezeichnet das Feuer des keltischen Gottes des Lichts, Bel, Beli oder Belinus. Er wurde im Mittleren Osten auch zum Gott Baal.

Der Monat Mai ist nach der Göttin Maia benannt, sie war eine griechische Bergnymphe und wurde später als eine der schönsten der Sieben Schwestern, den Plejaden, angesehen. Sie ist auch die Mutter des Hermes. Maias Eltern waren Atlas und Pleione, der Seenymphe.

Beltane war ein ursprünglich ein Keltisches oder Druidisches Fest des Feuers und dabei wurde die Vereinigung der Göttin und des Gehörnten Gottes gefeiert, die Fruchtbarkeit in all ihren Variationen. In Wales steht Creiddylad in Verbindung mit Beltane und wird die Maikönigin genannt.
Der Maibaum und der Maitanz sind Überbleibsel dieses alten Festes. Der Maibaum symbolisiert den männlichen Phallus und der Kranz steht für die weibliche Vagina, damit würde die Fruchtbarkeit der Natur gefeiert. Es wurden auch Maifeuer entzündet über das gesprungen wurde. Denn es wurde gesagt das man mit dem, mit dem man über das Feuer springt auch das restliche Leben verbringen würde.

Der Mai ist die Zeit des Lenzes, der Liebe und natürlich der Fruchtbarkeit.

In der Nacht zum 1. Mai gibt es bei in Österreich die "Unruhnacht", dabei werden verborgene Liebeleien öffentlich gemacht (Maisteig) und den Leuten die man nicht mag Gerümpel vor die Türe gestellt. Oft wird auch alles im Garten durcheinander gebracht, die Gartenmöbel von Nachbarn vertauscht oder die Blumenkugeln vertauscht, einfach alles durcheinandergebracht.

Maibäume mit den Maikränzen oben drauf sind überall verbreitet, sie waren in alten Zeiten ein Zeichen für die Fruchtbarkeit und sollen die Vereinigung von Mann und Frau darstellen. Das wird natürlich heute anders gesehen ;)

Früher, verbrachten bei den Waldhochzeiten junge Männer und Frauen die ganze Nacht im Wald um den Sonnenaufgang am ersten Maimorgen zu begrüßen und sie kamen am nächsten Morgen mit Blumen und Blumengirlanden zurück ins Dorf um es zu schmücken. Die Kirche versuchte dieses Treiben zu unterbinden doch es gelang ihr nicht, dafür war dieser Brauch zu sehr im Leben des Volkes verankert. Lange nach dieser Zeit ersetzte die Kirche das alte heidnische Handfasting durch ihre Form der Heirat.

Der Mairegen wird im allgemeinen als wachstumsfördern gesehen, daher wird noch heute zu kleinen Leuten oder Kindern gesagt, sie sollen doch beim Mairegen ins Freie gehen damit sie wachsen.

Der 1. Mai ist auch wichtig für die Bauern, hier wird zum ersten Mal das Vieh auf die Weide getrieben, oft wird ihnen auch mit dem Besen über den Rücken gestrichen, das soll vor bösen "Geistern" und anderen Schädlingen schützen. Auch das Maiwasser das man an diesem Tag trinkt soll heilsame Kräfte haben und Krankheiten vertreiben und Schutz geben. Der Maitau wiederum soll den Leute Schönheit verleihen, Sommersprossen abwaschen und wenn man die Augen damit wäscht die Naturgeister sichtbar machen.

Auch die Eisheiligen sind hierzulande recht wichtig (ein christlicher Brauch der aber durchaus Sinn macht), da gibt es die Eismänner von 11. bis 14. Mai, da regieren als erster Mamertus, dann Pankratius, Servatius und am 14. Mai Bonifatius. Als letztes kommt dann noch die Eisfrau, die kalte Sophie am 15. Mai und nach diesen Tagen, an denen es noch einmal richtig kalt werden kann, ist die Kälte dann verschwunden. In dieser Zeit gibt es noch letzte Kaltluftvorstöße und damit auch Nachtfröste und meist sind diese Mitte Mai dann vorbei.

Die Maifeuer waren früher überall am brennen, über sie zu springen bringt Glück und Tiere zwischen zwei Feuer hindurch zu treiben schützt sie vor Krankheiten und dem versteigen auf den Almen.

Die Symbole von Beltane sind natürlich vor allem das Feuer, Bäume wie die Birke, und alle blühenden Blumen.

Du kannst aus allem was blüht einen schönen Kranz flechten und damit Deinen Altar dekorieren.

Natürlich ist es auch an der Zeit Waldmeister zu sammeln und aus ihm eine Waldmeisterbowle für Deine Beltanefeier zu machen.

Auch ein Beltanefeuer kannst Du entfachen, spring übers Feuer um Glück zu haben.

Nutze diese Zeit auch um etwas zu pflanzen und den Pflanzen Deinen Segen zu geben. Sie sollen blühen und gedeihen.

Quelle: mahkah


Besucht mich mal und lasst mir Grüße da...

Träume zeigen die Welt nicht immer wie sie einem gefällt!



Der Forenwanderer Offline

Orkschlächter


Beiträge: 113

30.04.2007 14:18
#25 RE: Heidnische Wurzeln zeitgemäßer Feste, Bräuche und Gewohnheiten Antworten

Toller Thread, da macht das schmökern Spass, muss mal gesagt werden.

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Ich bin eine Signatur

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ophelia Offline




Beiträge: 252

03.05.2007 15:35
#26 RE: Heidnische Wurzeln zeitgemäßer Feste, Bräuche und Gewohnheiten Antworten

Den Ausführungen von Cailin zum Beltane Fest ist ja kaum noch was hinzuzufügen. Ein Fest für Fruchtbarkeit, Liebe, Wachstum und einfach der reinen Lebensfreude. an diesem Fest warübrigens (sexuel gesehen) alles erlaubt, weshalb die Christen sehr bemüht waren, es schnellstmöglich abzuschaffen. Kinder, die in dieser Nacht entstanden, galten als Kinder der götter und mußten in die Familie aufgenommen werden, selbst wenn sie aus "Seitensprüngen2 entstamt waren - wie gesagt in dieser Nacht war alles erlaubt, ohne Reue

Nur noch ein paar Kleinigkeiten:
Bei der germanischen tradition ist dieses Fest Göttern wie Freya (liebe), Frey/Ing (fruchtbarkeit, Wachstum) und Thor (Stärke, Sexualität) geweiht. Birkenzwiege werden gerne genommen, als Symbole der Göttin. Es eigenen sich auch Lindenblätter, Eichen und erste heckenrosen, als Symbole für Liebe, Romantik, Sexualität usw. Dei Menschen früher haten einen guten, unverkrampften Bezug dazu.

Beltane ist ein Vollmondfest, was nicht zwangsweise am 30.04. gefeiert werden muß, sondern am dem Termin am nächsten liegenden Vollmond.

Wir haben mit unserer "Ritualrunde", das Fest natürlich standesgemäß begangen.
Diesmal am 01.05. (vollmond war leider erst am 02.05.) draußen mit offenem Feuer, Grillen und natürlich selbstgemachter Waldmeisterbowle (mit verarbeiteten Waldmeisterblüten ;-)). Quasi eine minimale "Flugbowle" - und ganz legal -.
In Anlehnung an den Tanz, um den Maibaum, bei dem Bänder mit Wünschen darin verknotet werden, haben wir ein Abwandlung mit einem kleinen Birkenast gemacht (Birke als Symbol für die weibliche Kraft der göttin). Wir haben also Wunschzettel geschrieben und diese mit roten bändern jeweils an den Ast gebunden und diesen danach rituell im Feuer verbrannnt, um die Wünsche durch das Feuer zu transformieren und "auf den Weg" zu bringen, begleitet von einem speziellen Galdr (runengesang). Ein Sprung über das Feuer war auch möglich.
Wir haben ziemlich laut getrommelt und gesungen, in der Hoffnung die (germanischen) Götter damit zu erfreuen. Zu jedem germanischen "Blot" (ritual) gehört auch das "Sumbeln", also das Herumreichen des Methorns mit entsprechenden ansoprachen an die Götter, guten Wünschen usw.

Ich wünsche allen, die das hier lesen einen wundervollen Frühling und nahenden Sommer, ganz viel Liebe und Zuwendung durch die Menschen, die ihnen wichtig sind und einfach eine tolle Zeit.

Heilsa

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(Aus "Odin´s Rabenzauber", Die Edda)

Perry Rhodan Offline




Beiträge: 2.917

22.05.2007 13:52
#27 RE: Heidnische Wurzeln zeitgemäßer Feste, Bräuche und Gewohnheiten Antworten

Damit dieser Thread mal wieder ein bißchen weiter oben steht, verweise ich bezüglich des am kommenden Wochenende anstehenden Pfingstfestes auf mein Posting vom 26.04.07


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ophelia Offline




Beiträge: 252

29.05.2007 13:03
#28 RE: Heidnische Wurzeln zeitgemäßer Feste, Bräuche und Gewohnheiten Antworten
Damit mir jetzt nicht wieder jemand zuvor kommt, beschreibe ich dann schon jetzt mal die Bräuche zum nächsten anstehenden heidnischen Jahreskreisfest: Litha, Midsommar, Sommersonnwende. Gefeiert am längsten Tag des Jahres.

Sommersonnwende - 21. Juni (Mittsommer, Litha, Sommer Solstice (Solstituum), Alban Heruin, Lilith, Eichenfest, Fest der Eichen und der Magie)

Der Tag der Sommersonnwende fällt auf den 21. Juni. Es handelt sich hier um den längsten Tag und die kürzeste Nacht. Es wird als eines der ältesten Feste gefeiert. Die Sonne steht auf ihrem Höhepunkt und schreitet danach den Rückzug an. Die Tage werden wieder kürzer und die Schatten länger. Die Ernte wächst heran. Es ist der offizielle Beginn des Sommers. Auch im Tier- und Pflanzenreich gibt es Parallelen dazu. Die Aussaat ist vorbei und die Reife beginnt. Die Sommersonnwende wird als das heiligste Fest im Jahresrad gefeiert. Es ist die Zeit der Heilung.

Zur Sommersonnenwende werden Feuer entzündet. Man huldigt noch einmal dem Sonnengott, bringt ihm Rauchopfer und begeht die zweite Jahreshälfte. Es wird noch einmal richtig mit der Sonne gefeiert und ums Feuer getanzt - im Kreis und im Uhrzeigersinn. Im germanischen Brauchtum ist das Fest zumeist dem Gott Thor (als Eichenkönig) geweiht und gelegentlich seiner Frau SIF (für die Kornähren).

Das Fest wurde von der Kirche lange bekämpft und schliesslich umgestaltet und als Johannistag (24. Juni) gefeiert.
Das Johanniskraut steht mit diesem Tag in besonderem Zusammenhang. Man sagt, dass es an diesem Tag gesammelt, die grösste Heilkraft entwickelt. Auch hier werden Feuer, die sogenannten Johannisfeuer entzündet. Es werden grosse Holzstapel, egal ob zu Johanni oder zu Litha, meist auf hohen Bergen oder höher gelegenen Plätzen angezündet. Die Natur bietet uns prächtige Zutaten von Blüten, Kräutern, Hölzern, Gewürzen, Pflanzen und Früchten. Die Asche jener Feuer wird auf die Felder gestreut, damit sie fruchtbar werden. Liebespaare springen gemeinsam über die Feuer und werfen Blumen in die Flammen. Wenn sie sich während des Sprunges an den Händen halten, ohne loszulassen, deutet dies auf eine dauerhafte Liebe hin. Das Springen durch das Feuer gilt als Reinigungsritual. (siehe auch die Ausführungen zu Beltane) An der Höhe des Sprunges wird auf gute oder schlechte Ernte geschlossen. Alles Alte, Unbrauchbare, Lebensbehindernde kann symbolisch ins Feuer geworfen werden. Das Hinabrollen brennender Sonnenräder über Hänge und das Schwingen von Fackeln im Kreis symbolisieren die ewige Drehung des Jahres-Rades. Diese Strohräder werden in verschiedenen Teilen unseres Landes sogar heute noch angezündet und die Hügel hinabgeschickt.

Das Sonnenwendsträußchen birgt einen Gesundheitszauber fürs neue Jahr, bringt Kraft und Stärke. Aus Johanniskraut, Margeriten und Klee kann man einen kleinen Kranz binden, den man unter das Kopfkissen legt und der vor Krankheiten schützt. Auch kann man einen solchen Kranz zum Schutz der Haustiere und der Hausgenossen in die Fenster hängen. Angeblich soll man als Mädchen/junge Frau über sieben Zäune klettern und dabei sieben veschiedene Kräuter sammeln und sich die unter's Kopfkissenlegen, dann träumt man von dem Mann, den man später heiraten wird.

Im Norden Europas gehört die Mittsommernacht zu den wunderschönen Ereignissen. Dort werden grosse Scheiterhaufen auf Flössen errichtet, so dass sich die hochaufschiessenden Flammen im Wasser spiegeln.

An diesem Tag endet die Rhabarber- und Spargelernte ("Spargelsilvester").
Die Johannisbräuche leben bei uns in alltäglichen Namen fort wie Johanniskraut, Johannisbrot oder Johannisbeere.

Jedes Jahr wird dieser Tag auch an alten Kultstätte wie z.B. den Externsteinen gefeiert. Leider haben auch rechtsgerichtete Gruppen diese Symboliken für sich "entdeckt" und bringen ernsthafte "Heiden" damit oft in Verruf.
Auf jeden Fall ist Litha ein gutes Fest für "Paare" nd Familienfeste.

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"Das gewöhnliche Leben ungewöhnlich leben."
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"Allvater waltet,
Alfen verstehen,
Wanen wissen,
Nornen weisen,
Iwidie nährt,
Menschen dulden,
Thursen erwarten,
Walküren trachten."


(Aus "Odin´s Rabenzauber", Die Edda)

Glorfindel Offline

Drachenbezwinger


Beiträge: 322

15.06.2007 11:21
#29 RE: Heidnische Wurzeln zeitgemäßer Feste, Bräuche und Gewohnheiten Antworten

Heiho,

immer weider fein hier zu schmökern, danke an Ophelia für die schönen Ausführungen.

Wobei der Johannistag im krichlichen Sinne nichts mit dem Johanniskraut zu tun hat.
Der Johannistag (kurz auch Johanni, gelegentlich auch Johannestag) ist der Gedenktag der Geburt Johannis des Täufers am 24. Juni. In der katholischen Kirche hat dieser Tag den Rang eines Hochfestes. In einigen Gegenden wird der Tag auch Sommerweihnacht genannt.



ophelia Offline




Beiträge: 252

20.06.2007 16:35
#30 RE: Heidnische Wurzeln zeitgemäßer Feste, Bräuche und Gewohnheiten Antworten

Ja eben, die Christen haben diesen nahe leigenden Tag genau wie den 24.12. zum Feiertag gemacht, um vom eigentlichen Fest abzulenken.
Also Gebutstage von "heiligen" bzw. Jesus statt Wiedergeburt der Sonne zur Sonnwende im Winter und im Sommer. Sehr geschickt :-))

Ich feiere aber die eigentlichen SOnnwendfeste, soweit möglich, wobei die Feirlichkeiten eh über mehrer Tage gingen so quasi vom 20. - 26. der Monate Juni und Dezember

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"Das gewöhnliche Leben ungewöhnlich leben."
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(Aus "Odin´s Rabenzauber", Die Edda)

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