Nun will ich sie euch erzählen, die Geschichte des Drachentöter von Gratenfels:
Wir (Anm.d.Red.: bezieht sich auf folgende Personen: die Magierin Phoebe, die Elfe Leya, „Gauklerin“ Elisama mit ihrem Panther und den Zwergen Ogrim, Sohn des Orsox) wachten auf der Straße nach Gratenfels auf. Warum, wussten wir nicht. Deshalb machten wir uns auf den Weg nach Gratenfels, einer großen Stadt, die für ihren Markt berühmt ist. Wir kamen nach Gratenfels und wußten auf dem Marktplatz nicht so recht, was wir tun sollten. Bei einem großen, schwarzen Turm war eine Art Ausstellung, ein Bestarium. Eine Ausstellung mit den schrecklichsten Bestien ganz Aventuriens (Anm.d.Red.: Wortlaut der Eigenwerbung), unter anderem einen Drachen, einen ausgewachsenen Tatzelwurm von gut 6 Schritt Länge. Da schrie plötzlich in unserer unmittelbaren Nähe ein Hauptmann der Garde vor Schreck auf und erstarrte sogleich beim Anblick einer Schlange. Geistesgegenwärtig schlug ich, Ogrim, Sohn des Orsox, Krieger der Drachenakademie zu Xorlosch, der Schlange mit einem Schlag meines Felsenspalter´s den Kopf ab. Überschwänglich bedankte sich der Hauptmann Arto von der Marsch bei meinen Mitstreiterinnen und mir und lud uns alle zu einem Festessen anlässlich seiner Rettung ein, was wir natürlich annahmen. uns So fand man auch sofort einen Freund und Verbündeten in der Stadt. Beim Schwiegervater des Hauptmannes trafen wir viele interessante Menschen und eine Person, die uns nicht unbedingt wohlwollend gesinnt war (Anm.d.Red.: Das war die Hexe Sintelfink). Die Ereignisse im Haus würden jetzt den Rahmen sprengen, deshalb mögen mir meine Mitstreiterinnen verzeihen, wenn ich mich jetzt mit diesen Ereignissen nicht in gebührendem Rahmen beschäftige, aber andere mögen diese wiedergeben. Jedenfalls haben wir das Haus spätabends Richtung einer Herberge wieder verlassen, zusammen mit dem Hauptmann. Als wir auf den Marktplatz zurückkehren wollten, hörte man bereits, daß dort etwas nicht stimmen konnte. Es kam uns eine aufgebrachte Menschenmenge entgegen. Sie waren auf der Flucht. Auf der Flucht vor den Bestien des Bestariums, die ausgebrochen (?) waren. Sofort war klar: Da müssen wir eingreifen! Aber bevor wir uns überlegen konnten was zu tun war, hörten wir den verzweifelten Hilfeschrei einer hilflosen Frau, die von einem Riesenhirschkäfer angegriffen wurde. Sofort, ohne lange zu fackeln, startete ich einen Sturmangriff auf die Bestie. Durch diesen ungestümen, nichtsdestotrotz effektiven Angriff war die Bestie abgelenkt und die Frau konnte sich in Sicherheit bringen. Doch die Bestie war nicht sehr angetan von meiner Rettungstat, immerhin habe ich ihrem harten, glänzenden Chitin-Panzer heftig beschädigt und ihr das (vermutliche) Abendessen vermiest. So versuchte der Riesenhirschkäfer mich mit seinen beiden riesigen, tödlichen Zangen in eine Umklammerung des Todes zu nehmen, mich zu zerquetschen, aber es blieb nur bei diesem einem Versuch, denn als ich mich unter Aufgebot meiner gesamten ungebändigten, zwergischen Körperkraft aus dieser tödlichen Umklammerung befreit hatte, nahm ich meinen Felsenspalter in beide Hände und schlug nun meinerseits einen tödlichen Schlag, gezielt auf den Kopf des Ungeheuers. Blitzender Stahl fuhr blitzschnell durch die Luft und traf die Bestie, welche tödlich getroffen zu Boden sank. Kaum das die Bestie ihren letzten Atemzug getan hatte, war ich bereits auf der Suche nach den anderen beiden Bestien . Schnell erspähte ich den 3 Schritt großen Bären, der mit seinen gewaltigen Tatzen nach den zahlreichen Gardisten schlug, die ihn bedrängten wurde. Von dieser Bestie geht keine Gefahr mehr aus, schoss es mir durch den Kopf, im Vergleich zu der, die noch frei ist. Sofort waren all meine Gedanken nur noch auf eine Tatsache gerichtet: Wo war er, der Tatzelwurm? Kaum gedacht, roch ich ihn bereits (Anm.d.Red.: Tatzelwürmer sind Drachen, die einen bestiaslischen Gestank verbreiten). Sofort rannte ich los, die Warnungen meiner Mitstreiter missachtend, die die Opfer der Bestien versorgten, nur von dem hasserfüllten Gedanken getrieben, diesen Drachen zu töten! Ich rannte durch die nun menschenleeren Gassen, auf denen sich Stunden zuvor noch das lebhafte Treiben des Marktes, immer den ekelhaften Gestank des Drachens folgend. In einer schmalen Gasse zwischen den Häusern der Stadt konnte ich sie stellen, die Bestie! Der Drache kletterte eine Hauswand hinauf, um sich umzudrehen. Da stand er nun, der Tatzelwurm, Aug in Aug mit mir, Ogrim, Sohn des Orsox. Wir starrten uns gegenseitig an, er mit seinen großen, schwarzen, haßerfüllten Augen und traf meinen harten, ebenso haßerfüllten Blick. Was der Drache dachte, weiß ich nicht. Während wir uns in die Augen starrten, dachte ich mir, dies hier wird nur einer überleben und ich werde heute noch nicht in Angrosch´s Hallen eintreten! Dann brach sie los, die Schlacht! Todesverachtend stürmte ich mit einem Sturmangriff auf den Drachen, der diesem überraschenden Angriff nicht ausweichen konnte. Immer wieder hieb er mit seinen furchterregenden Krallen nach mir, und jeden einzelnen Hieb beantwortete ich meinerseits mit mächtigen Schlägen meines treuen Felsenspalter. So tobte die Schlacht hin und her, und beide Seiten mußten einige Treffer einstecken! Der Drache blutete aus zahleichen Wunden, aus denen sein kochend-heißes Blut floß. Aber auch ich sah nicht besser aus: aus einigen Wunden blutend, färbte sich der Stoff unter meinem Kettenhemd langsam rot. Es sah so aus, als ob diese Bestie meinem Leben ein vorzeitiges Ende setzen sollte. Doch dann geschah es: der Drache versuchte mich mit seiner Masse zu erdrücken, aber ich konnte diesem Angriff mit einem geschickten Sprung ausweichen und da war sein Schädel zum Greifen nah! Sofort erkannte ich meine Chance und reagierte blitzschnell und holte zu einem mächtigen, mit all meiner Kraft geführten Schlag aus. Sie fuhr nieder, meine mächtige Axt, und schlug dem Drachen eine tiefe Wunde in der Schädel, um nicht zu sagen, der Schlag spaltete ihn beinahe den beeindruckenden Drachenschädel! Das war zu viel für ihn, er sank zu Boden, von meinem entscheidenden Hieb getroffen, hauchte seinen letzten Atemzug aus und seine großen, schwarzen, haßerfüllten Augen verloren ihren kämpferischen Glanz. Als er zusammensank dachte ich mir, das war ein guter Kampf. Ich weiß zwar nicht ob diese Drachen einen Glauben haben, ob sie etwas kennen, das mit Angrosch´s Hallen vergleichbar wäre, aber in einem Punkt war ich mir sicher: dieser Drache wird dort einziehen! Nun denn, dachte ich mir, ohne ein Andenken werde ich diesen Ort der Schlacht nicht verlassen. So ging ich hin, zum Drachen, der dort lag mit geöffneten Maul. Ich blickte in sein Maul mit diesen riesigen, messerscharfen Reißzähnen, die mich jederzeit hätten zerfleischen können. Einen seiner mächtigen Eckzähne brach ich ihm aus den mächtigen Kiefern, um ihn als Andenken zu behalten. Dann schulterte ich meinen treuen Felsenspalter, drehte mich um und ging von dannen Richtung Marktplatz, um meine Mitstreiterinnen zu suchen, denn wir wussten alle, das Abenteuer sollte damit noch lange nicht bestanden sein. Doch das ist eine andere Geschichte...
Aufgezeichnet nach den Erinnerungen des Zwergen Ogrim, Sohn des Orsox, Krieger der Drachenakademie zu Xorlosch, Drachentöter zu Gratenfels
Als der Mensch entdeckte, dass Kühe Milch geben - was tat er da gerade?
Anzahl Wörter enthalten in: Zehn Gebote: 279 Unabhängigkeitserklärung: 300 EU-Verordnung bez. dem Import von Karamelbonbons: 25911
Wir hatten Gratenfels verlassen, um den Auftrag des Herzogs Alrik Custodias von Gratenfels auszuführen. Sein Auftrag lautete: Findet die Entführer des Magister Balthasar Balthusius, bringt mir die gestohlene Kugel zurück und findet heraus, wer dahintersteckt. Wir befragten verschiedene Leute, und dadurch kamen wir zu dem Schluss, dass es nur eine Person gab, die uns mit neuen Informationen versorgen konnte: Magistra Domaris vón A'Thall, eine Bekannte des Magisters, die vom Magister ein für die Aufklärung der Geschehnisse wichtiges Buch erhalten hatte. So verließen wir Gratenfels in der uns genannten Richtung, um sie aufzusuchen, diese Magistra. Wir marschierten die Straße in nordöstlicher Richtung entlang, durch das kalte Winterwetter und trafen auf unserem Weg einen Händler für Haushaltswaren und zwei Gesellen, die uns aber nichts wirklich interessantes erzählen konnten. So marschierten wir immer weiter, bis wir aus einiger Entfernung eine Kutsche am Straßenrand stehen sahen. Als wir näher kamen, konnte man erkennen, dass an der Kutsche ein Rad gebrochen war. Die Kutscher mühten sich ab, die Kutsche wieder flott zu kriegen, doch sie waren einfach nicht kräftig genug, die Kutsche anzuheben und gleichzeitig das neue Rad anzubringen. Und immer wieder wurden sie von dem Reisenden angespornt, doch endlich mal schneller zu arbeiten. Als wir näher kamen und der Reisende uns bemerkte, sprach er uns sofort an. Er, der sich als Praios-Geweihter bezeichnete, verlangte von uns, dass wir ihm helfen sollten. Auf meine Frage, wer in Angrosch´s Namen den Praios sei, flammten seine eh schon aufgebrachten Augen noch mehr auf und er hielt in seinem herrischen Ton eine ausführliche Rede über den Zwölfgötterglaube und Praios, als ob ich nicht wüsste, wer das sei. Währenddessen schauten mich meine Mitstreiterinnen böse an, als ob sie mir sagen wollten: „Was soll das?“ Aber das war mir eigentlich herzlich egal, dennoch begann der „Praios“-Geweihte mir mit seinen äußerst ausführlichen und langweiligen Ausführungen ziemlich auf die Nerven zu gehen. „Da sitzt er auf seiner Kutsche, in seinen bestimmt nicht billigen Reisegewand und tut so, als ob ich ein gottloser Trottel bin, der nichts über die Zwölf Götter weiß, am besten befreie ich die Welt von diesem überflüssigen Geweihten,“ ging es mir durch den Kopf, „aber das ist bestimmt eine Prüfung von Angrosch, um zu sehen, ob ich geduldig und nachsichtig sein kann, auch bei solchen Nervensägen! Und auch diese Prüfung werde ich bestehen!“ Eigentlich stand mir der Sinn eher danach, einfach weiter zu gehen und diesen Geweihten stehen zu lassen, da sah ich den Blick von Phoebe, der mir sagte: „Hilf ihm einfach, dann haben wir unsere Ruhe!“ Nun gut, dachte ich mir, dann helfe ich ihm halt, dann hält er vielleicht endlich sein Maul, ich hab meine Ruhe und die armen Kutscher vielleicht aus! So ging ich den beiden armen Kutschern zur Hand, den Geweihten bewusst ignorierend und half ihnen, die Kutsche zu reparieren. Als die Kutsche wieder fahrtüchtig war, bedankte sich der Geweihte knapp bei uns und ließ die Kutscher losfahren, ohne uns zu entlohnen. So ein Geizhals, möge ihn der Zorn Angrosch´s treffen, dachte ich mir insgeheim, während ich hinter meinen Mitstreiterinnen die Straße entlang marschierte. Während unseres Marsches unterhielten sie sich über irgendetwas, das mir entfallen ist. Jedenfalls kamen wir nach einigen Stunden und einer kleinen Rast an einer Zollstation an. Die diensthabenden Gardisten klärten uns darüber auf, dass die Magistra Domaris vón A'Thall in ihrem Turm auf der Insel leben würde und wir sie dort finden würden. Ein Fährmann setzte uns für einen Wucherpreis über. Angekommen auf der Insel, schauten wir uns erst mal um: man sah einen großen, schwarzen Turm, der vermutlich der Magistra gehörte, einige kleinere Häuser sowie eine Taverne. Wenn es nach mir gegangen wäre, hätten wir erst mal in der Taverne ein, zwei Bierchen getrunken, in aller Ruhe etwas gegessen und dann geplant, wie wir weiter vorgehen, denn es war bereits spät am Abend. Doch Phoebe wollte sofort zur Magistra, und ich wollte es auf einen Streit mit dem vermeintlichen Drachen ankommen lassen, doch Leya und Elisama schlugen sich auf Phoebe´s Seite, gingen einfach zum Turm und ließen mich stehen. Daraufhin bin ich ihnen nach einigen rogolanischen Flüchen gefolgt, denn diese Weiber hätten sich bestimmt wieder in Schwierigkeiten gebracht, die ich dann mit meinem treuen Felsenspalter wieder hätte lösen müssen. Insgeheim fragte ich mich zum x-ten Mal, wo eigentlich unsere anderen Gefährten waren. Die Rede ist von Torben-Jian und dem Ork Krazahk, die wir seit dem Anfang dieses Abenteuers nicht mehr gesehen haben. Nun, so bin ich ihnen doch in Richtung des Turmes der Magistra gefolgt. Ich erreichte die anderen drei vor der Türe zum Turm, als sich plötzlich der eh schon dunkele Himmel verdunkelte und ein unbeschreiblich seltsam farbiger Blitz, der nicht natürlichen Ursprungs sein konnte, vom Himmel herunterfuhr und mit einem ohrenbetäubenden Knall in die Spitze des Turmes hineinfuhr. Erschrocken wichen wir zurück und ich fragte die anderen: „Was in Angrosch´s Namen war das?“ Keine der anderen wusste die Antwort, so gab es nur eine einzige Möglichkeit, herauszufinden, was der Blitz zu bedeuten hatte: Wir mussten den Turm betreten. Ohne längere Diskussion trat ich entschlossen auf die Tür zu, öffnete sie und schritt hindurch. Innen fiel mein Blick auf eine Frau, die anscheinend bewusstlos am Boden lag. Die andern drängten sich an mir vorbei und wollten der Frau helfen, während ich mich im Raum umsah: Ich sah eine Wendeltreppe an der Wand entlang gehen und eine weitere Tür in diesem rundem Raum. Mein Blick fiel auf eine Ritterrüstung in Menschengröße, die an einer der Wände stand, die anderen Wände waren von Teppichen verhüllt. Nichts interessantes, schoss es mir durch den Kopf. Leya und Elisama kümmerten sich um die bewusstlose Frau, Elisama´s komische, große Katze (sie nennt es einen Panter) mit dem Namen „Abra“ schlich durch den Raum, es (Anm.d.Red.: der Panter ist damit gemeint) war mir immer noch nicht ganz geheuer, und ich wollte gerade die Wendeltreppe hinaufgehen als Phoebe ein Buch, dass neben der Frau auf dem Boden lag, aufheben wollte. Doch da schoss das Buch plötzlich in die Luft und flatterte durch die Gegend! Ich merkte dies erst, als ein lautes Gerumpel von Metall hinter mir ertönte. Als ich mich umdrehte dachte ich nur noch: „Was zur Hölle...?“ Unter mir passierten äußerst seltsame Dinge: Die Ritterrüstung bewegte sich plötzlich in Richtung der anderen, mit erhobenem Schwert und ein komisches, flatterndes Etwas flog durch die Luft. Leya sprang zurück, ebenso wie dir anderen beiden, um sich vor der Ritterrüstung in Sicherheit zu bringen, Abra spannte sich und ging in etwas, was mich entfernt an eine Angriffshaltung erinnerte. Während ich nach unten rannte, immer zwei Stufen auf einmal nehmend, meinen Felsenspalter zum Angriff erhoben, sah ich aus den Augenwinkeln das flatternde Etwas an mir vorbeischießen, doch es traf mich nicht. Stattdessen flog es einen eleganten Bogen, schoss auf Elisama herab und traf sie übel am Kopf. Von diesem Etwas getroffen, sank Elisama zu boden und blieb ebenfalls bewußtlos liegen. Währendessen erreichte ich das Ende der Treppe und verpasste der Ritterrüstung im vorbeirennen einen gewaltigen Hieb, der ihr ohne Probleme einen ganzen Arm wegriss, doch dass schien sie kaum zu beeindrucken. Gut, dachte ich mir, wenn du es auf die harte Tour haben willst, bitte. Ich holte gerade aus zu einem weiteren Hieb mit meinem Felsenspalter, um der Rüstung des Kopf zu spalten, doch da schnellte mit unglaublicher Schnelligkeit die große Katze mit dem Namen Abra aus ihrer Angriffshaltung auf die Rüstung, welche ihr Gleichgewicht verlor, zu Boden stürzte und in ihre Einzelteile zersprang. Ich konnte nur mit all meiner Kraft verhindern, dass mein Felsenspalter auf Abra niederfuhr und ihn in zwei Teile geteilt hätte, da er sich jetzt dort befand, wo vor einem Augenzwinkern noch der Feind in Form einer verhexten oder verzauberten Rüstung befand. Da fuhr auch schon wieder dieses komische Etwas herab, verfehlte mich erneut nur um eine Haaresbreite. Jetzt konnte ich endlich erkennen, dass es sich dabei um ein Buch handelte. Fast gleichzeitig nahm ich aus den Augenwinkeln wahr, wie Abra sich erneut spannte und losschnellte, so schnell wie ein gerade abgeschossener Pfeil durch die Luft flog und das Buch im Flug erwischte und zu Boden riss. Bevor jemand reagieren konnte, war er über dem Buch und zerfetzte es mit seinen messerscharfen Krallen in tausende von kleinen Fetzen. Nun, da alle Gefahren beseitigt waren, versorgten Leya und Phoebe die beiden Bewusstlosen, während ich darüber nachdachte, was in Angrosch´s Namen diesen Dingen, diesen leblosen Gegenständen Leben eingehaucht hatte. Nach kurzer Zeit kamen Elisama und die andere Frau wieder zu sich. Während Elisama ihren zu groß geratenen Kater lobte, von dem sie immer noch behauptet, er sei ein Panter, sprachen wir mit der Frau. Sie war die Dienerin der Magistra und sie wäre auch von dem Buch angegriffen worden. Sie sagte uns auch, das wir die Magistra eigentlich weiter oben im Turm finden müssten. Sofort wandte ich mich um und ging entschlossenen Schrittes die Treppe hoch, meinen Felsenspalter in den Händen, um gegen alles, was kommen könnte, gewappnet zu sein. Die anderen drei und der Panter folgten mir, die Dienerin wollte hier unten auf uns warten. Als ich die nächste Etage erreichte, sah ich erneut etwas, dass ich noch nie gesehen hatte und dieses Etwas bewegte sich wie ein Wurm oder eine Schlange auf uns zu. Sofort holte ich zu einem mächtigen Hieb aus, und erneut musste ich all mein Können aufbieten, sonst hätte ich erneut den Panter gespalten, den er war, während ich zum Schlag ausholte über mich gesprungen und hatte das Etwas mit einigen Hieben seiner mit messerscharfen Krallen versehnen Tatzen getötet. Ich blickte noch irritiert auf das Etwas, dass Elisama als „Fußabtreter“ bezeichnete. Der Gang, in dem wir nun standen führte geradeaus zu einer weiteren Wendeltreppe, die erneut nach oben führte. Außerdem hatte der Raum drei Türen, zwei auf der linken und eine auf der rechten Seite, alle geschlossen. Wir näherten uns der ersten Tür auf der linken Seite. Wir öffneten sie und sahen eine Art Gästezimmer mit einem nicht benutzten Bett, einem Schrank und einem Fenster. Diesen Raum nicht genauer untersuchend, öffneten wir die nächste Tür auf der linken Seite: ein ähnlicher Raum mit einem benutzten Bett. Das allein war nicht seltsam, doch auf einem Nachttisch standen zwei kleine Männchen aus Papier, die miteinander kämpften und uns anscheinend nicht bemerkten. Wo bin ich hier, ging es mir durch den Kopf. Wir schlossen einfach die Tür wieder hinter uns und gingen zur letzten Tür und öffneten diese. Dieser Raum war ziemlich eindeutig ein Wohnraum, mit einem großen Tisch, einigen Stühlen und einem großen, offenen Kamin, in dem noch glühende Glut vorhanden war. Gerade als wir den Raum betraten, sahen wir eine glühende Kohle aus dem Feuer springen, die einfach so in der Luft schwebte. Welch seltsame Prüfung hat mir Angrosch hier auferlegt, dachte ich mir und spannte meinen Körper an, darauf gefasst, das die fliegende Kohle uns angreifen könnte. Doch die Kohle schien andere Dinge Tun zu wollen, denn sie flog Richtung Wand und begann, mir nicht bekannte Dinge an die Wand zu kritzeln. Wir schauten dem Wesen einige Zeit zu, dann drängte Phoebe uns dazu, weiterzugehen und die Magistra zu suchen. Ich fragte sie, ob sie die Zeichen lesen könnte. Sie schaute mich kurz an, wandte sich von mir ab, bekam sie plötzlich einen roten Kopf und sagte kurz und bündig: „Nein..“. Das kam mir sehr seltsam vor und ich nahm mir vor, sie noch mal darauf anzusprechen, wenn wir diese Tollhaus verlassen würden.
Daraufhin gingen wir zur nächsten Treppe, um in die nächste Etage vorzudringen. Dort angelangt sahen wir einen Raum, der wahrscheinlich das Privatgemach der Magistra war, zumindest konnte man das aus der Einrichtung des Raumes schließen. Der Raum hatte noch eine weitere Tür sowie eine Leiter aus Holz, die erneut nach oben führte. Phoebe näherte sich der anderen Tür, während wir anderen den Raum uns näher anschauten. Mir fiel ein großer Spiegel auf, der an der Wand hing. Als ich mich selbst in diesem Spiegel betrachtete, begann plötzlich mein Spiegelbild mit mir zu reden. Es sprach mit mir über meine Vergangenheit, über alte Erinnerungen, die ich bereits lange verdrängt hatte und wenn ihm nichts anderes einfiel, begann er mich zu beleidigen. Während in mir langsam die Wut hochkochte und meine Geduld verschlang, kamen die anderen grinsend näher, um sich darüber zu amüsieren. Doch dann begannen auch deren Spiegelbilder zu reden und machten das gleiche wie mein Spiegelbild: sie erzählten Geheimnisse, peinliche Momente und beleidigten sie. Genug ist genug, ging es mir durch den Kopf und bevor sich die anderen auch nur regen konnten fuhr mein treuer Felsenspalter durch die Luft und zertrümmerte den Spiegel in tausende von kleinen Splittern. Ich dachte mir, so, jetzt ist endlich wieder Ruhe, doch ich sollte mich täuschen: jeder einzelne der kleinen Splitter begann zu reden. Jetzt riss mir endgültig der Geduldsfaden: während Phoebe mich fragte, was das den solle, begann ich wie von Sinnen jeden einzelnen der zahlreichen Splitter mit meinen Stiefeln zu Staub zu zermalmen. Als endlich keine Stimmen unserer Spiegelbilder mehr zu hören waren, beruhigte ich mich, wandte mich zu den anderen um und sagte zu ihnen in einem Tonfall, der keinen Widerspruch duldet: „So, jetzt haben wir Ruhe, um die Magistra zu finden!“ und begann die Leiter hinaufzusteigen, mit den leicht verdutzten anderen im Schlepptau. Oben angekommen, fanden wir eine große Bibliothek vor, mit vielen Büchern, die sich anscheinend alle mit der Magie befassten und einer schmalen Wendeltreppe. Ziemlich schnell war klar, dass die Magistra sich auch nicht in diesem Raum befand. Mir fiel ein Buch auf einem seltsamen Sockel auf, das dort aufgeschlagen lag und noch seltsamer fand ich Phoebe´s Interesse an diesem Buch. Sofort war mein Misstrauen zur Stelle und ich nahm mir erneut vor, sie mal genauer unter die Lupe zu nehmen. Vielleicht weiß sie etwas, was ich wissen muss... Letztendlich sind wir auch diese Wendeltreppe hochgegangen und kamen im obersten Zimmer des Turmes an. An den Wänden waren lauter komische, mir unbekannte Zeichen, mit denen ich nichts anfangen konnte und auch am Boden waren solche seltsamen Zeichen und überall standen Kerzen. Und mitten in diesem Raum lag eine Frau bewusstlos am Boden und über ihr hockte eine kleine, seltsam aussehende Kreatur, die ich noch nie zuvor in meinem Leben gesehen hatte, und es hatte einen Rüssel, mit dem es anscheinend irgendetwas aus der Frau auszusaugen schien. Ich hatte eindeutig genug gesehen und rannte auf dieses Rüsseltragende Etwas los, meinen Felsenspalter erhoben und holte zu einem seitlich geführten Schlag aus, der manchen Mann in zwei gleich hohe Hälften geteilt hätte. Der Felsenspalter näherte sich dem Etwas, doch er durchdrang es ohne es zu treffen und ich musste all mein Können aufbieten, um nicht durch den Schwung meines eigenen Angriffes zu Boden geschleudert zu werden. Erschrocken blickte nicht nur ich sondern auch die anderen drei, die mir gefolgt waren auf diese Kreatur, die immer noch die Frau auszusaugen schien. „Was für ein...Etwas ist das?“, schrie ich durch den Raum, doch keine meiner drei Begleiterinnen wusste es. „Bleib ruhig, Ogrim, wir werden schon herausfinden, was das ist.“, antwortete Phoebe mir. „Dann kann es aber für die Frau bereits zu spät sein!“, warf die Gauklerin Elisama ein. „Und ich werde nicht so lange warten, bis die Frau tot ist und dieses etwas auch noch uns leersaugt!“, erwiderte ich und versuchte die Frau wegzuziehen von diesem Etwas, dass seleenruhig auf ihr saß. Doch kaum das ich versucht hatte, die Frau wegzuziehen, da ließ die Kreatur von ihr ab, sprang mich an und versuchte nun mich auszusaugen. Ich spürte, wie der Rüssel der Kreatur ohne Probleme durch mein Kettenhemd drang an meinen Oberkörper und begann, mir Lebenskraft auszusaugen. Ich versuchte mich von dieser Kreatur zu befreien, doch meine Hände durchdrangen ihren Körper ohne auf Widerstand zu treffen, als ob es aus Luft bestehen würde. Als Leya versuchte, die Frau in Sicherheit zu bringen, ließ die Kreatur von mir ab, sprang wieder auf die Frau und begann erneut sie auszusaugen. Diesmal versuchte Phoebe mit ihrem seltsamen Stab, dessen Kugel an der Spitze einfach so zu Feuer werden konnte, auf das Etwas einzuschlagen. Seltsamerweise gelang ihr das und die Kreatur sprang auf Phoebe zu, um sie anzugreifen. Das ist Hexenwerk, dachte ich mir, ging erneut auf die Frau zu und schulterte sie, um sie in Sicherheit zu bringen. Aus den Augenwinkeln sah ich noch, wie Phoebe´s Stab aufflammte und sie nach der Kreatur schlug. Sie traf das Wesen und es begann sofort sich aufzulösen. Ich trug die Frau über die Treppe und die Leiter hinunter in ihr Gemach, wo auch der Panter wartete, und legte sie auf ihr Bett. Leya war mir sofort gefolgt und kümmerte sich um die immer noch bewusstlose Frau. Währenddessen setzte ich mich auf einen Stuhl und versuchte, Erklärungen für all das zu finden. Nach einiger Zeit kam auch Elisama heruntergeklettert und einige Zeit später auch Phoebe mit einem Buch in der Hand. Sie sagte, dass sei das Buch, das wir suchen würden. Doch an Phoebe erschien mir etwas seltsam: es sah so aus, als ob es sie sehr frieren würde. „Seltsam, seltsam, Drachen und ihre Diener frieren normalerweise nicht, könnte es doch möglich sein, dass sie kein Drache ist?“, dachte ich mir, während ich die anderen beobachtete, wie sie sich um die Frau versammelten. Kurze Zeit später wachte die Frau auf. Sie war die von uns gesuchte Magistra Domaris vón A'Thall. Sie erklärte uns, dass ihr die Beschwörung eines Dämons misslungen sei. Das Wesen war als ein Dämon gewesen, ging es mir durch den Kopf, kein Wunder also, das ich es nicht hatte verletzen können. Die Magistra erklärte uns auch, dass sie uns nicht weiter helfen könne, aber sie wüsste jemand, der das kann. Sie nannte uns den Namen und den Wohnort einer Frau. So verließen wir den Turm der Magistra und kehrten endlich in die Taverne ein, immer mit dem Gefühl, dass dieses Abenteuer noch lange nicht überstanden war. Doch das ist eine andere Geschichte...
Aufgezeichnet nach den Erinnerungen des Zwergen Ogrim, Sohn des Orsox, Krieger der Drachenakademie zu Xorlosch, Drachentöter zu Gratenfels
Als der Mensch entdeckte, dass Kühe Milch geben - was tat er da gerade?
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